Schüler der Anne-Frank-Realschule plus entwickeln Geschäftsidee und erhalten IHK-Zertifikate (Teil 2)

In Rheinland-Pfalz vermitteln allgemeinbildende und berufsbildende Schulen ihren Schülerinnen und Schülern über den Lehrplan hinaus wirtschaftliche Kompetenzen – zum Beispiel in eigenen Schülerfirmen. Darüber hinaus knüpft „startup@school“ ein regionales Netzwerk zwischen Unternehmen und Schulen. Schüler können durch ihre freiwillige Teilnahme vertiefte wirtschaftliche Kenntnisse in Theorie und Praxis erwerben. Sie erarbeiten anhand eines neuen Curriculums Inhalte in bis zu zehn verschiedenen wirtschaftlichen Themenfeldern. Das reicht vom Businessplan über Marketing, Personalwesen, Kosten- und Leistungsrechnung bis hin zu sozialen Kompetenzen.

Das Themenfeld „Marketing“ hatte sich die Arbeitsgruppe an der Anne-Frank Realschule plus ausgesucht. Die betreuende Lehrerin, Marta Swakowski-Schmalz, schildert: „Sie sind nach ihrem Lehrbuch ,Marketing´ vorgegangen und haben gezielt den Markt bezüglich der Nachfrage nach einem Schülerarbeitsraum untersucht. Dazu haben sie eine Umfrage erstellt, durchgeführt und ausgewertet, in welcher die Befragten einen ersten Einblick in das Grobkonzept des geplanten Schülerarbeitsraums erhalten haben.“ Aufgrund der Auswertung entwickelte sich eine konkrete Vorstellung der Raumgestaltung, der Raumausstattung, des Verkaufssortiments, möglicher Dienstleistungen und Öffnungszeiten. Im neuen Schuljahr möchten die Schülerinnen und Schüler mit diesen konkreten Ideen zielgerecht nach Räumlichkeiten und Sponsoren für die Verwirklichung ihrer Geschäftsidee suchen.

Der Schulleiter der Anne-Frank Realschule plus, Rektor Ralf Früholz, spricht von einer gezielten Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf einen gelungen Start ins Berufsleben, indem Kompetenzen wie Organisationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit oder Teamfähigkeit in einem Projekt gefördert werden. Zudem werde der Übergang von der Schule in den Beruf durch einen Einblick in regionale Unternehmen – im diesem Fall Werner & Mertz – erleichtert. Früholz fasst zusammen: „Durch die Entwicklung einer eigenen Geschäftsidee erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Kompetenzgewinn in vielerlei Hinsicht und die Schulgemeinschaft wird in Zukunft von der Geschäftsidee eines Schülerarbeitsraumes profitieren.“

Nach Angaben des Hauptgeschäftsführers der IHK für Rheinhessen, Günter Jertz, ist der Fachkräftemangel ist wesentlicher Antrieb für die Wirtschaft, sich für eine möglichst früh einsetzende ökonomische Bildung an Schulen einzusetzen: „Die Entscheidung für eine Berufsausbildung und der Schritt in die Selbstständigkeit sind für junge Menschen nicht nur eine Frage der Persönlichkeit, sondern auch eine Frage der Vorbildung und Erfahrungen mit dem Unternehmertum. Deshalb sollte Wirtschaftswissen mit einem positiven Unternehmerbild bereits in den Schulen und Hochschulen vermittelt werden.“

Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Mainzer Arbeitsagentur, Heike Strack, sagte: „Ökonomische Bildung an Schulen schafft die nötigen Voraussetzungen dafür, dass Schülerinnen und Schüler sicher in wirtschaftlichen Zusammenhängen agieren – auch als zukünftige Nachwuchskräfte oder Mitarbeiter. Durch die enge Verzahnung mit der heimischen Wirtschaft leistet startup@school letztlich so einen wichtigen Beitrag im Thema Fachkräftesicherung und ergänzt die Arbeit unserer Berufsberaterinnen/-Berater vor Ort sinnvoll und nachhaltig. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitieren von wertvollen Erfahrungen für die kommende Berufswahl.“